Post by Mark740Hallo,
mich würde mal interessieren, was ihr so von unseren Mensen haltet.
Vor allem von der M1 und der M6. Nach drei Monaten an dieser Uni bin
ich zu dem Schluss gekommen, dass die Mensen hier (mal abgesehen von
der Mensa Vita, die ja eine so tolle Lage hat) unter aller Sau sind.
Mahlzeit,
Jetzt muss ich als fast täglicher Mensa-Vita-Esser aber auch mal meinen
Senf dazugeben, da die Mensa Vita hier IMHO in ein zu gutes Licht
gerückt wird:
Blenden wir mal die langen Schlangen und die Unfreundlichkeit der
Draufpatscherinnen aus (Danke sagen hab ich mir abgewöhnt, da eh kein
"bittesehr" kommt), damit kann ich leben. Aber nun geht's los:
(Achtung, lang und ausführlich!)
1a) Auswahl pro Tag
Wenn ich ein bezahlbares Gericht (unter 3 EUR) haben möchte, das nicht
vegetarisch ist, habe ich zwei Möglichkeiten: Ich nehme das 2,30 EUR
Gericht, oder ich nehme es nicht. Das finde ich für eine Riesenmensa
(für Aachener Verhältnisse) doch schon etwas ärmlich. Kein Wunder, dass
die Hauptschlange in der Regel an der 2,30 Theke steht und sich nicht
wie in der M1 schön auf die Theken verteilt. Außerdem finde ich, dass es
nicht Aufgabe des Studentenwerks ist 4,60 EUR Menüs anzubieten, sondern
bezahlbares Essen für Studenten. Dann doch lieber die 4,60 EUR Sachen
streichen und ein zweites bezahlbares Essen anbieten.
1b) Auswahl auf längere Dauer / Rotation der Gerichte
Der findigen Leser des tollen Hochglanzprosektes Mensana oder der
Mensa-Vita-Veteran benötigt auf Dauer überhaupt keinen Speiseplan mehr,
da sich das Essen immer wieder wiederholt. /Dass/ sich das Essen
wiederholt ist für Kantinen natürlich selbstverständlich, genauso auch,
dass man alle Gerichte mit der Zeit kennt. Ich finde es aber einen
ziemlich dicken Hund, dass sich das Essen z.T. _wöchentlich_ wiederholt,
so gibt es z.B. (fast) jeden Mittwoch Putenpressfleisch mit
Frühlingsrolle. So krass kam es mir in der M1 nie vor. Die legendäre
Putenroulade führt uns so gleich zum näxten Abschnitt:
2) Qualität der verwendeten Materialien
In einer Kantine wird nunmal für viele Leute gekocht, aber ich habe
dennoch Mensen mitbekommen in denen es mir schmeckt (ja, auch in der
Mensa Vita schmeckt's mir richtig gut, wenn der Koch sich darauf
beschränkt die das Gulasch aus der Dose in die Pötte zu hauen).
Die Nebenkomponenten schmecken mir durch die Bank richtig gut:
Keine Probleme an der Fritten-, Reis-, Kartoffeln- und Salatfront. Aber
an den Hauptkomponenten wird gerne gespart. (Und dabei wird mir immer
nachgesagt, fast alles runterzubekommen. Wenn jemand selber kocht bin
ich zu 97% begeistert. Verschnuppt bin ich also nicht.)
Gehen wir doch mal ins Detail:
-------------- Essensrezension --------------
Montag ist Schnitzeltag. Gern auch PNP-Schnitzel (alter E-Technikerwitz
für Panade-Nichts-Panade) genannt. Bei dem "Nichts" bin ich mir
mittlerweile ziemlich sicher, dass es sich um Separatorenfleisch oder um
andere Fleischreste handelt, die in Form gebracht wurden. Schließlich
sehen alle PNP-Schnitzel gleich und können weder preislich, noch
geschmacklich mit den leckeren Aldi-Schweineschnitzeln mithalten.
Dienstag ist mein Lieblingstag. Gegen Gulasch / Geschnetzelte /
_Rinder_roulade kann man wirklich nicht mosern.
Aber der Mittwoch hat es schon zu trauriger Berühmtheit gebracht:
Putenroulade / Putenkrüstchen (letzeres ist eine panierte Putenroulade),
Putenfleisch pürriert und in Form gepresst (aber nicht etwa gewürzt, wie
Wurst oder Hackes!). Aber Widerstand ist leider zwecklos, da das
vegetarische Essen immer die Frühlingsrolle ist, in der das Gemüse vom
Vortag wiederverwendet wurd (schließlich herrscht in der Mensa das
Konzept des geschlossenen Biokreislaufes!), ebenfalls nicht
konkurrenzfähig zu der Version von Feinkost-Albrecht.
Donnerstag ist China-Tag. Fleischfetzelchen in Süß-Saurer-Soße auf
anbratenen Reis ist IMHO zumindest essbar, mehr aber auch nicht. Für
solche Resteverwertung 2,30 EUR zu zahlen ist aber schon ein Skandal.
Freitag ist Fischtag, PNP-Fisch natürlich. Fischfilet wie angeschlagen
hab ich allerdings noch nie auf meinem Teller gesehen. Eher so ein,
naja, "Best-of" des Seelachs. Mir sind sogar schon 10 EUR von einem
Arbeiskollegen geboten worden, wenn ich zwei davon essen kann (und
drinbehalten natürlich), was ich aber dankend abgelehnt habe und dann
doch leiber zu den vegetarischen Maultaschen gefriffen habe.
Das macht die Woche komplett, bis es am Montag wieder das Murmeltier grüßt.
-------------- Essensrezension Ende --------------
3) Die Portionen
Ja, ich geb's zu. Ich hab manchmal schon einen ganz ordentlichen Appetit
und satt essen nur an Fleisch geht nicht immer. Aber zumindest an der
Sättigungbeilage sollte nicht gespart werden. Nachschlag ist in der
Mensa Vita jedenfalls nicht, und so richtig satt werde ich mit zwei
Klößen und einem Klecks Gulasch auch nicht.
Als Fazit bleibt, dass man, wenn man vom offiziellen Namen des Gerichts
abstrahiert (schließlich klingt alles lecker) und dann die entsprechende
Mensa wählt, in Aachen doch recht anständig in den Mensen essen kann.
Aber zu Preisen, die ich einfach nur unverschämt finde, 2,30 EUR für ein
Essen, welches eigentlich nur aus Resten besteht, /ist/ unverschämt.
Gruß und weiterhin gutes mensieren in der Mensa Vita,
Peter Fritz